Menschen, die Freude am Holz haben

Der Cluster Holz bietet mit über 1,3 Millionen Arbeitsplätzen hierzulande deutlich mehr Beschäftigten ein Auskommen, als die Automobilindustrie (siehe Kasten). Vor allem sorgt dieser Wirtschaftszweig dafür, dass seine Produkte, die noch dazu alle aus einem nachwachsenden Rohstoff entstehen, in der Möbelbranche, der Verpackungsindustrie oder zum Wohnungsbau genutzt werden können. Die „Westerwälder Holzwerke“ (WWHW) sind ein Teil dieses wichtigen Clusters.

„Hingucker“ auf der „Eichenfläche“: der E-Pellet-Lkw.

„Einerseits ist es die riesige Freude am Produkt, am Holz. Und man trifft hier andererseits Menschen, die Freude am Holz haben.“ So begründet Markus Mann, warum er mit seinen „Westerwälder Holzwerken“ (WWHW) als einer von 112 Ausstellern bei den diesjährigen „Westerwälder Holztagen“ vertreten ist – trotz der großen Mühe, die so eine Teilnahme für alle bedeutet. Denn es müssen der Messestand, diverse Materialien zusammengestellt und hin- und hergefahren, auf- und abgebaut werden. Man benötigt Standpersonal, um sich kompetent um alle Besucherwünsche kümmern zu können, und Gebühren sind für die Präsenz auf der Veranstaltung in Oberhonnefeld-Gierend selbstverständlich ebenfalls fällig.

Die WWHW sind gleich mit zwei Ständen auf den „Westerwälder Holztagen“ vertreten: Draußen, im „Eichenfläche“ benannten Teil der Schau, haben sie unter anderem einen vollelektrischen Pellet-Lkw mitgebracht. Für die ökologische Auslieferung des Brennstoffs interessieren sich viele Besucher („Wie weit kann man damit fahren?“). Vor dem Fahrzeug sind Anwendungsbeispiele sowie verschiedene Dielen aus dem neuen „Holz-im-Garten“-Angebot des Langenbacher Traditionsunternehmens, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, aufgebaut. Auch sie ziehen viele neugierige Blicke an, denn ein natürliches Material anstelle von noch immer weitverbreiteten Waschbetonfliesen oder Ähnlichem im Garten zu verlegen, scheint Etlichen auf den „Holztagen“ eine lohnende Alternative zu sein.

Im sogenannten „Douglasienzelt“ sind die WWHW ebenfalls präsent und haben außerdem ihr Schwesterunternehmen „MANN Naturenergie“ mitgebracht. An dessen Stand informieren sich gerade Gerald und Utta Didierlaurent über die Tarife des echten Ökostroms von MANN, der sogar das „Grüner-Strom-Label“ (GSL) trägt.

Nutzen die Informationsmöglichkeit: Utta und Gerald Didierlaurent sprechen mit Selina Alzer (links) über Stromtarife. Foto: Schmalenbach

„Wir waren vor vielen Jahren schon einmal hier bei der Veranstaltung. Das hat uns sehr gut gefallen“, schildert Frau Didierlaurent. „Deswegen haben wir gedacht, nach so langer Zeit können wir uns das gerne nochmal anschauen und uns auf den neuesten Stand der regionalen Produkte hier bringen.“

Regionalität sei für sie beide insgesamt sehr bedeutsam, fügt ihr Ehemann hinzu. „Einfach deswegen, weil es da um die Arbeit in der Region geht“, ergänzt Utta Didierlaurent, „wir haben es nicht gerne, wenn Knoblauch aus China importiert wird. Da kommt immer der Gedanke, dass man vergisst, dass bei billigen Produkten aus dem Ausland die Umwelt einen Preis zahlt. Darum wollen wir möglichst regional kaufen. Das ist ökologisch relevant, aber zugleich ökonomisch! Denn die Anbieter in der Region müssen auch überleben können.“ Deswegen bedauert das Paar aus Neuwied es, dass die Innenstädte zusehends „nur noch aus überregionalen Ketten“ bestehen.

Am Stand von „MANN Naturenergie“ haben sich Gerald und Utta Didierlaurent soeben bei MANN-Mitarbeiterin Selina Alzer zu einem reinen Ökostromtarif beraten lassen und wollen diesen zu Hause anhand des Online-Tarifrechners von „MANN Strom“ einmal mit ihrem bisherigen Stromtarif vergleichen.

„Die Menschen, die uns hier auf den ‚Westerwälder Holztagen‘ besuchen, sind nicht einfach nur ‚Give-away-Sammler‘, sondern Leute, die konkrete Fragen mitgebracht haben“, bestätigt Markus Mann. „Gerade unser neues Produkt ‚Holz im Garten‘ beschäftigt viele: ‚Ach, das macht ihr jetzt?‘ ‚Wie macht ihr das?‘“, erzählt er. Die Besucher seien Menschen, die sich wirklich interessierten und mit den auf den „Westerwälder Holztagen“ dargestellten Themen beschäftigen.

Naherholungsgebiet, Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Lärmschutz, Wasser- und CO2-Speicher, Wirtschaftsfläche und anderes mehr: der Wald hat viele wichtige Funktionen. Bei der Lobbyarbeit dafür sieht Gerhard Willms im Gespräch mit der „Wäller Energiezeitung“ auf den „Holztagen“ noch Verbesserungspotenzial. Er hat die Produktleitung für Umweltbildung, Walderleben und Waldinformation beim Forstamt Dierdorf inne, das für den gesamten Landkreis Neuwied zuständig ist, in dem Oberhonnefeld-Gierend liegt.

Der Forstmann wünscht sich etwa, dass mehr Architekten die tollen Möglichkeiten des Baustoffs Holz erkennen: „Die Architekten sind immer sehr vorsichtig, wenn es um den Holzbau geht. Zudem wird zuweilen behauptet, dass Hausbau mit Holz teurer sei, was nicht stimmt“, betont er. Willms hofft, dass in dem Bereich in Zukunft mehr Know-How vermittelt wird und Architekten „den so schönen Werkstoff“ (Willms) verstärkt nutzten. „Der Werkstoff ist nachhaltig, aus der Region, nachwachsend!“, unterstreicht der Fachmann.

Forstmann Gerhard Willms hofft, dass künftig noch mehr mit Holz gebaut wird.

Mit der Resonanz auf die Möglichkeit, als Aussteller oder Besucher bei den „Westerwälder Holztagen“ dabei zu sein, sei er sehr zufrieden, sagt Gerhard Willms, der das Event mit organisiert hat. Die Beteiligung der Westerwälder Unternehmen wie der WWHW, die sich dabei trotz des Aufwands und der Kosten präsentierten, zeigen nach seiner Einschätzung vor allem eines: dass sie ein hohes Bewusstsein für das Thema Holz und seine große Bedeutung für die Region haben.