Eher ernsthaft wie Kay
/Wer mehr wie „Agent K“ sei oder aber doch eher „Agent J“ ähnele, darüber hätten Markus Mann und er mehrfach – und nie ganz ernsthaft – diskutiert, schmunzelt Reinhard Weiß. Der Pensionär erinnert sich gut daran, als ihn sein damaliger Chef 2010 fragte, ob er bereit sei, neben ihm als Darsteller im Film „MANN ist bereit“ mitzuwirken. Dieser wurde in Anlehnung an die drei sehr erfolgreichen Science-Fiction-Komödien der „MEN-IN-BLACK“-Reihe (mit Tommy Lee Jones als Kay und Will Smith als Jay) gestaltet und sogar „vor großem Publikum“ im Hachenburger „Cinexx“ auf der Kinoleinwand gezeigt.
„Da haben wir uns damals im Prinzip ‚gesucht und gefunden‘, wie man so sagt“, erinnert sich Reinhard Weiß an seinen Einstieg im Unternehmen von Markus Mann.
Als Reinhard Weiß im Jahr 2003 bei „MANN Naturenergie“ anfing, da brachte er bereits berufliche Erfahrungen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien mit. Denn zuvor hatte er mit der Projektierung von Windenergieanlagen zu tun gehabt. Dass es in Langenbach neben dem großen Bereich Grünstrom jedoch ebenfalls um umweltfreundlichen Brennstoff für Heizungen gehen sollte, bedeutete zunächst eine Umstellung: „Das war im Bereich Holzpellets schon ein kompletter Neueinstieg für mich“, blickt Weiß zurück. Er und Markus Mann seien sich allerdings nach einem Vorstellungsgespräch schnell einig gewesen, miteinander arbeiten zu wollen. „Von der Einstellung und der Sympathie waren wir uns sofort recht nahe“, erinnert sich der seinerzeit neu zu „MANN Naturenergie“ Stoßende.
Der Koblenzer hat beim Filmdreh anno 2025 wieder mitgewirkt.
So bereute der Koblenzer seinen Neuanfang zu keiner Zeit, wie er betont, blieb 15 Jahre lang beim Westerwälder Unternehmen. Von Anfang an habe die Arbeit dort Spaß gemacht, beschreibt Weiß, so dass ihn auch der Arbeitsweg bis hinauf nach Langenbach im Oberwesterwald nicht störte. „Die Ziele von Markus Mann und mir waren deckungsgleich, weil wir beide hinter den Erneuerbaren stehen“, begründet er. Reinhard Weiß kümmerte sich bei MANN und den „Westerwälder Holzpellets“ um zahlreiche neue Projekte, war insbesondere sehr aktiv beim Aufbau des Ökostromvertriebs für Privat-und Gewerbekunden.
Genau um diesen Ökostrom als Alternative zur damals in Deutschland noch weit verbreiteten Kernenergie und Kohleverstromung sollte es in dem Filmprojekt gehen, für das Markus Mann eines Tages seinen Mitarbeiter begeistern wollte. Der jedoch kannte die „MEN-IN-BLACK“-Filme gar nicht! „Für mich war ‚MEN IN BLACK‘ nur ein Filmtitel, den ich irgendwo gelesen hatte“, schildert Reinhard Weiß. Denn um sich zur Unterhaltung mit so einer Utopie im Kino zu beschäftigen, sei er doch zu sehr Realist, meint der Koblenzer.
Allerdings informierte er sich, worum es in den Blockbustern mit Tommy Lee Jones und Will Smith ging: Reinhard Weiß besorgte sich kurzerhand die Filme auf DVD, „um das überhaupt erst einmal gesehen zu haben“, lacht er heute.
Nach einer Weile willigte er ein, im MANN-Film mitzuspielen, wiewohl er sagt, dass es „allerdings ein merkwürdiger Gedanke“ für ihn gewesen sei, plötzlich als Darsteller zu agieren: „Ich bin lieber immer hinter den Kulissen, als Organisator.“
Dennoch stieg er bei den Dreharbeiten mit Markus Mann absolut filmtauglich in einen Elektro-Pkw, lief im schwarzen Anzug mit schwarzer Sonnenbrille synchron mit seinem Chef durch die entsprechenden Szenen und fuhr mit ihm im – damals noch dieselbetriebenen – Pellet-Lkw ins Bild (siehe Video „MANN ist bereit“).
„Es kam keiner, der ein Autogramm wollte hinterher“, scherzt Reinhard Weiß, „das ist auch gut so! Aber es hat am Ende viel Spaß gemacht, den Film zu drehen, wir haben viel gelacht. Das war für uns wichtig. Und der Sinn des Films, bei dem die Protagonisten im Original gegen Außerirdische kämpfen, war für uns eben der gemeinsame Kampf für die Erneuerbaren.“
Als Markus Mann seinen ehemaligen Mitarbeiter vor wenigen Wochen kontaktierte und den Rentner fragte, ob er zum 15. Jubiläum des Films für einen augenzwinkernden Neudreh mit entsprechend 15 Jahre älteren Akteuren wohl noch einmal in den schwarzen Anzug schlüpfen und vor der Kamera die Sonnenbrille aufsetzen würde, sagte Reinhard Weiß wiederum sofort zu. „Denn mir hat die ganze Sache Spaß gemacht – so, wie mir die gesamte Tätigkeit in Langenbach stets große Freude gemacht hat“, begründet der inzwischen 76-jährige Laiendarsteller seinen erneuten Einsatz.
In 15 Jahren wäre er erneut dabei, sollte „MANN Naturenergie“ abermals eine Neuverfilmung planen, lacht Reinhard Weiß (rechts). Fotos: Schmalenbach
Aber damals wie heute bleibt die Frage: Wer ist Markus Mann in den Filmszenen „made in Langenbach“, wen stellt Reinhard Weiß dar? „Der Markus hat damals immer gesagt: ‚Du bist eher der Kay‘“, verrät Reinhard Weiß. Und ja, gesteht er zu, er sei im wahren Leben eher ein ernsthafter Mensch und recht strukturiert – anders als Will Smith alias Jay, der in den „MEN-IN-BLACK“-Filmen für die witzigen Sprüche und viel Chaos zuständig ist.
Uwe Schmalenbach
