Die Heimat in Südafrika repräsentieren

Obschon „MANN Naturenergie“ ein bewusst regional tätiges Unternehmen ist – das „MANN-Strom“-Logo wird dennoch Anfang März über 10.000 Kilometer vom Westerwald entfernt zu sehen sein. Dann nämlich startet Christian Geimer im Trikot der von MANN unterstützten „MANNschaft e. V.“: Der 30-Jährige will sich in Südafrika für die Weltmeisterschaft der Triathleten qualifizieren.

Christian Geimer trägt das Logo von „MANN Strom“ von Hachenburg aus auf den afrikanischen Kontinent.

Vor kurzem ist der aus Atzelgift bei Hachenburg stammende Sportler mit seinem Vater für zehn Tage im Trainingslager auf Lanzarote gewesen, um sich auf den bedeutsamen Wettbewerb vorzubereiten. „Es geht im Trainingslager im Prinzip darum, fern der Heimat vom Alltag abzuschalten und sich nur auf das Wesentliche zu konzentrieren – trainieren, regenerieren, gut essen und viel schlafen; Kraft schöpfen für das Bevorstehende eben“, erläutert Geimer. „Am 28. Februar geht es nach Südafrika, und am 5. März findet der Wettkampf statt.“

Ein Erinnerungsfoto aus dem Trainingslager auf Lanzarote vor der Kulisse des Atlantischen Ozeans. Foto: privat

Bei diesem wird der Westerwälder in Port Elizabeth auf der „Langdistanz“ starten. Das bedeutet, dass er zunächst 3,8 Kilometer im Indischen Ozean schwimmen muss, danach 180 Kilometer Rad fahren, aufgeteilt in zwei Runden à 90. Am Ende gilt es, einen 42 Kilometer langen Marathon zu absolvieren. Gelingt es dem Athleten, dabei auf eine der vorderen Platzierungen in seiner Altersklasse „M 30“ zu kommen – voraussichtlich wird es dafür sieben bis zehn Plätze geben –, qualifiziert er sich für die Triathlon-Weltmeisterschaften 2023, die in diesem Jahr (am 11. September) erstmals im südfranzösischen Nizza ausgetragen werden.

Zum Kummer des Sportlers wurde der Wettstreit nach Frankreich verlegt, muss man ergänzen. Christian Geimer hatte daraufhingearbeitet, sich beim legendären „Ironman“ auf Hawaii zu messen. „Das war mein Lebenstraum seit knapp 20 Jahren… Es gab in der Szene erheblichen Aufruhr wegen der Verlegung“, schildert er. Hintergrund sei, dass der Veranstalter vormals die Zahl teilnehmender Männer und Frauen auf etwa 2.400 Aktive begrenzt hatte und inzwischen aus finanziellen Gründen 5.000 Startplätze vergibt.

Abgesehen von den vom Kommerz getriebenen WM-Neuerungen des Veranstalters: Christian Geimer musste sein Leben sehr strikt organisieren, um in Südafrika antreten zu können. Zum Interview kommt er von einem Schwimmtraining im Hachenburger „Löwenbad“, bei dem dreimal 1.000 Meter im Wettkampftempo zu überwinden gewesen sind. Im Anschluss an das Pressegespräch kümmert sich Geimer wieder für drei, vier Stunden im Büro um seinen Job, ehe er abends für zwei weitere Trainingsstunden mit dem Rad auf einem Rollentrainer strampeln wird.

Zu den insgesamt 20 Trainingsstunden wöchentlich kommen zehn auf einem Trainerposten in der „MANNschaft“. Daneben hat der Familienvater einen zweijährigen Sohn, vor zwei Jahren seinen Master in Vertriebsmanagement abgeschlossen und versieht nunmehr einen Vollzeitjob in der Geschäftsleitung von „Möbel Hüsch“ in Atzelgift als Broterwerb. Viel Raum ist daneben wohl nicht mehr übrig. Der Sportler nickt: „Ja, doch nach der Vorbereitung auf die Langdistanz bleibt dann wieder mehr Zeit für andere Dinge, das Sozialleben“, erklärt Christian Geimer. Die letzten fünf bis sechs Monate allerdings standen erst einmal ganz in deren Zeichen.

Den Trainingsplan einzuhalten und mit dem übrigen Leben in Einklang zu bringen, erfordert viel Organisationstalent von dem 30-Jährigen. Fotos: Schmalenbach

Zwischen acht und zwölf Stunden wird der Wettkampf Anfang März dauern. Der Triathlon in Südafrika stellt zugleich die Kontinentalmeisterschaft für Afrika dar. „Selbstverständlich“ gehe er dort im Trikot der „MANNschaft“ an den Start, betont Christian Geimer. Das werde zudem das Signet eines Elektroherstellers sowie der in Hachenburg beheimateten „Westerwald-Brauerei“ zieren. „Man freut sich, dass man in so einem fernen Land seine Sponsoren aus der Heimat repräsentieren darf“, strahlt der Westerwälder Triathlet.

Henk van Heerden